Rechenpfennig

Zwei Rechenpfennige

Ein Rechenpfennig, auch als Münzmeisterpfennig, Zahlpfennig[1] oder im süddeutschen Raum als Raitpfennig bezeichnet, war ein Rechenhilfsmittel, das beim Rechnen auf Linien Verwendung fand. Die Konstruktion mit den Rechenpfennigen ist eine flache Version des Abakus.

Das Rechnen auf Linien war eine Rechenmethode, die etwa vom 13. bis ins 17. Jahrhundert in Mitteleuropa in Gebrauch war. Auf ein mit Linien unterteiltes Brett oder Tuch wurden flache Scheiben zumeist aus Metall gelegt. Der Wert der Metallscheiben, die im Lauf der Zeit münzähnliches Aussehen erhielten, war von ihren Positionen auf dem Brett abhängig. Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich neben den Niederlanden vor allem die freie Reichsstadt Nürnberg zu einem Zentrum der Herstellung von Rechenpfennigen. Der größte Teil der in Europa hergestellten Rechenpfennige wurde dort geprägt. Selbst nach dem Übergang von der römischen Zahlschrift auf die indische Zahlschrift, wodurch das schriftliche Rechnen wesentlich erleichtert wurde, wurden Rechenpfennige als Spielgeld noch bis ins 19. Jahrhundert geprägt.[2][3]

  1. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 2. Auflage. Johann Gottlob Immanuel Breitkopf und Compagnie, Leipzig 1793 (zeno.org [abgerufen am 29. Mai 2019] Lexikoneintrag „Zahlpfennig“).
  2. Adam Ries: Adam Risen Rechenbuchauff Linien und Ziphren in allerley Hanthierung / Geschäfften unnd Kauffmanschafft. Mit neuwen künstlichen Regeln und Exempeln gemehret. Christian Egenollfs Erben, Frankfurt 1574. (Scanversion)
  3. Rechenpfennig. Numispedia, abgerufen am 11. Januar 2013.

Developed by StudentB